Niemand


Sie folgen ihm treppauf wie Vögel, wie Hunde treppab,
weiße und schwarze in Rudel und Schwarm, wann immer er ging,
wo immer er stand, noch im Schlaf, aber nicht in den Schlaf.

Scharren übern Boden und liegen still im Dunkeln,
geschrieben auf Papier und Kupferscheiben, Lederstücken,
Namen, geschrieben, ich weiß nicht von wem.
Namen in Bänder gewebt und weiß aus weißem Tuch gezogen,
mit dem Nagel geritzt, ohne Sinn in der Luft, ohne Augen
die schreckliche Namen und Namen, kurz und gewöhnlich:
Gefährte, Frau und schwarzer Rabe, Rotchen, mein Herz...
Namen, die er nicht kannte und Namen, die er genannt hat.
Hilf mir, bring Wasser, na komm schon, du Aas.
Doch immer haben die Toten den seinen gekannt.

„Ich schlief im Rausch, du riefst zum Schiff,
ich ging, geblendet von der Sonne sieben Schritte,
dann fiel ich vom Dach und brach den Hals.
Du hast mich gut begraben, gut beweint.
Du wirst dich nicht an mich erinnern.
Ich sah nur Schatten in der Schlacht, im Staub die Klingen,
Mauern standen hinter mir, in deinem Rücken lag der Strand.
Elf Schiffe, weißt du noch... Es brannte und du liefst vorbei.
Wir zitterten, auch du, dann flogen Steine.
Niemand, riefst du aus dem Dunkel, Niemand heiß ich,
ist der Name, Niemand nennt man mich, ich heiße Niemand.“

Früh, wenn er aufsteht, werden sie ihm wieder folgen.
Kleine Zeichen, Blätter schwärmen wie Insekten in der Abendröte,
rascheln, hecheln, bellen. Niemand hat sie je gesehen.
Nur der sich Niemand nannte, dem sie folgen: Ich



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